Der Wallerbestand am Rhein und somit auch die Fänge, sind in den letzten Jahren enorm in die Höhe geschossen. In nahezu allen
Flussabschnitte ist der Räuber heute anzutreffen. Welse über 100 Pfund sind keine Seltenheit mehr und Waller über 180 Pfund sind jederzeit möglich.
Durch viele Angelstunden konnte ich viel über den Rheinwaller lernen. Im Laufe der letzten Jahre konnte ich durch harten Einsatz viele Welse den Rhein entlocken, meine größter Rheinwaller Maß
eine Länge von 253cm bei 103 Kilo.
Leider machen es die Fischerei Gesetze in Deutschland dem Welsangler nicht gerade einfach erfolgreich auf Waller zu angeln. Verbote wie leb. Köderfisch, Nachtangeln Bootsangeln Wildcampen usw.
existieren bei uns und man muss sich daranhalten. Durch spezielle Montagen und Techniken kann man aber auch Wurmbündel, Tintenfische und tote Köderfische reizvoll anbieten. Wer Erfolg haben
möchte, muss erfinderisch sein und nach dieser Devise angle ich in Deutschland.
Einer der besten Welsreviere Deutschland ist der zwischen Bingen und Karlsruhe.
Denn Dort sind die vom Hauptstrom abgeschnittene Rheinschlingen besser als Altwasser bekannt erhalten geblieben und zusätzlich wegen Kies- und Sandabbau ausgebaggert worden.
Dadurch ist eine riesige Auen und Seenlandschaft mit unzähligen Pappelwäldern, Stillgewässern, Röhrichten und Stromtalwiesen entstanden.
Aufgrund der natürlichen Düngung durch regelmäßige Überschwemmungen zählt dieses Gebiet zu den artenreichsten und produktivsten Ökosystemen Deutschlands und ist damit ein reich gedeckter Tisch
für den größten Süßwasserfisches Deutschlands geworden.
Die Altarme zählen durchaus zu jenen Gewässern, welche nicht gerade leicht zu befischen sind. Gerade die Tatsache, dass in den letzten Jahren verschiedene Veränderungen des Rheins und seine
Altarme wie zunehmender Fischdruck und immer klarer werdendes Wasser, zwang mich auf neue Methode zurückzugreifen.
Die schlechte Bissausbeute der meisten Wallerangler liegt daran, dass sie ihren Köder zu dicht am Grund anbieten und im Gewässer falsch präsentieren.
Denn wenn man sich die Kopfform des Welses genauer ansieht erkennt man, dass der Waller ein oberständiges Maul und nach oben gerichtete Augen aufweist. Das bedeutet, dass er einen Großteil seiner
Nahrung im Freiwasser jagt. Er greift seine Beute aus der Deckung heraus an und folgt den Beutefischen oft bis an die Oberfläche.
Aus diesen Gründen biete ich meine Köder an Abrisskanten oder Vertiefungen an und lasse sie stets 1-2m über dem Gewässerboden mit Hilfe einer U-Posenmontagen oder Pose schweben.
Zum Ausbringen der Montagen ist ein kleines Schlauchboot mit den dazu gehörigen Echolot Notwendig.
Den nur so kann ich meine Köder Punkt genau ausbringen und diese Hotspot Stellen finden.
Frühjahr:
Im Frühjahr strömen vom Hauptstrom aus riesige Fischschwärme in das nahrungsreiche und ruhige Altwasser um sich nach dem Winter in den Überflutungsgebieten voll zu fressen und ab zu
laichen.
Der Waller findet dort ein reich gedeckten Tisch und hat ein leichtes Spiel mit den unvorsichtigen laichenden Weißfischen.
Jetzt bestehen auch die besten Chancen erfolgreich auf den Giganten zu fischen. In dieser kurzen Zeit frisst der Waller 60 Prozent der Nahrung das er im gesamten Jahr benötigt. In den Monaten
März, April und Mai
konnte ich schon sehr viele Waller fangen wobei Mehrfachfänge an einen Tag keine Seltenheit sind.
Um jetzt erfolgreich auf Waller zu fischen muss man seine Köder an den Überflutungsgebieten anbieten.
Als Montage verwenden wir die einfache Stockmontage(Reißleine ans Holz oder Sträucher anbinden).
Weil wir im flachen Wasser fischen und an dem Altwasser eine Stille herrscht, darf man als Angler keinen Lärm verursachen und nicht z.B. auf dem Angelplatz rumtrampeln, so was merken die Waller
sofort und die Köder bleiben unversehrt.
Extra Tipp:
Die großen Waller sind Einzelgänger und rauben meist um die Mitternachtsstunde.
Diese Raubgeräusche unterscheiden sich wegen der enormen Lautstärke von den anderen Platschern im Gewässer.
Aufgrund dieser Geräusche bin ich gelegentlich Nachts auch ohne Angel am Wasser um die raubenden Giganten ausfindig zu machen.
Genau dort wo ich die meisten Waller rauben höre, präsentiere ich dann am nächsten Tag meine Köder.
Der Frühsommer (Laichzeit)
Wenn sich der Waller nach einigen Wochen den Ranzen voll gehauen hat und wenn die Wassertemperatur über 19 Grad ansteigt (in der
Regel Mitte Mai) sucht er seine Laichgebiete auf die auch im Altwasser sind.
In dieser Zeit werden fast keine Waller mehr gefangen, denn die Welse haben nur noch ihr Liebesspiel im Kopf und nehmen fast keine Nahrung zu sich.
Der Sommer:
Etwa vier Wochen später (Ende Juni) ist die Laichzeit vorbei. Jetzt sind die Altarm-Welse hungrig und nach den Laichkämpfen noch sehr aggressiv.
In diesen Sommermonaten konnten wir die meisten Großwelse fangen.
Denn ich in den Altarmen mit locken des Wallerholzes gefangen habe.
Das Finden der Fische, steht auch hier wie bei jeder anderen Angelart an erster Stelle. Hier muss Gezielt nach Löchern, tiefen
Rinnen oder Sprungkanten gesucht werden. Wenn nach 5 Minuten keine Fischaktivität auf dem Echolot zu verzeichnen ist, wechsle wir den Platz!
Die besten Köder für eine Klopftour sind Tauwürmer und Calamaris die ich auf einen Black Cat Clonk Teaser anhake.
Zu den besten Stellen gehören jetzt die Einmündungen der Altarme und die bis zu 20 Meter tiefen Stellen der Altarme.
Der Herbst:
Im Herbst (Mitte September bis Mitte November) werden die meisten Altwasser Welse mit der Bojen und Merkelmontage im Mittelwasser gefangen.
Als erfolgreicher Köder der letzten Saison hat sich der Tintenfisch erwiesen. Den sollte man vor den geplanten Angeltag 3-4 Tage vor sich stinken lassen.
So ist der Lockgeruch im Wasser viel effektiver.
Hochwasser:
Wenn der Rhein wie so oft Hochwasser mit sich führt, strömen viele Fischarten in den Strömmungsgeschützen Altwasser, genau dort wo der Waller sie erwartet.
Die Mündungsbereiche zu den Altarmen sind dann die besten Plätze auf Waller.
Karpfenfischen:
In den Altarmen gibt es riesige Karpfen die man aber mit den normalen Bolieangeln nicht fangen wird.
Grund dafür ist: Der Rheinkarpfen kennt den Boilie nicht und akzeptiert ihm nicht als Nahrung.
Empfehlenswert ist die altbewährte Maiskette, mit diesem Angelköder konnte ich schon gute Erfolge erzielen.
Welsköder und Montage-Tipp
Gute Erfolge konnte ich mit Tintenfisch, Tauwurmbündel und gepoppte Köderfische verbuchen.
Mein Favorisierter Köder beim Stellfischen ist der gepoppte Köderfisch.
Bei dieser Angelart ist es Wichtig das man sich Frische Köderfische fängt, den diese sind Wesentlich fängiger als Tiefgefrorene!
Zuerst Töte ich den Fisch und danach schneide ich den Köder den Bauch auf und fixiere die U-Pose, die ich mit Hilfe einer Schnur und Ködernadel mit drei bis vier Stichen wieder zunähe.
Die Tragkraft einer solchen Pose sollte mindestens 40gr aufweisen, damit auch größere Fische in den Schwebezustand gelangen.
Die Montage ist sehr einfach. Sie besteht aus 150cm
langes Vorfachmaterial, zwei Haken einer hake ich ins Maul und der andere in die Flanke des Fisches.
Eines schlanken Auftriebskörpern und einem Stein als Gewicht, das den auftreibenden Köder vom Grund her fixiert.
Wobei bei Tauwürmer oder Calamaris eine 20gr. Unterwasserpose als Auftrieb ausreicht, diese ich 15cm hinter den Haken montiere.
Zusätzlich tunke ich noch meine Tauwürmer oder tote Köderfische in einen Blut, Fleisch oder Leber Dip von Black Cat.
Diese erhöhte Lockwirkung kann der Waller nicht wieder stehen und erhöht meine Chancen um das Vielfache einen Welsbiss zu bekommen.
Bestimmungen:
Nachtangeln ist in Rheinland-Pfalz erlaubt.
Ein Boot oder zumindest ein kleines Schlauchboot mit Elektro-oder Benzinmotor ist zwingend notwendig um die großen Altarme komplett und erfolgreich zu befischen.
Schonzeiten:
Für Waller gibt es keine Schonzeit, Für die anderen Fischarten siehe ausgehändigte Angellizenz.
Schutzmaßnahmen:
Wichtig ist in den Sommermonaten das Insektenspray gegen Stechmücken. Diese kommen in den Altarmen zahlreich vor und können in der Dämmerung zu einer Plage werden!!!